Stefano Cucchi (Alessandro Borghi) ist süchtig. Zwar hat er schon mehrere Langzeittherapien hinter sich, aber er konsumiert noch immer. Seine Eltern trauen ihm nicht mehr über den Weg, trotzdem hat ihm der Vater einen Job in seiner Firma gegeben. Eines Tages wird Stefano von der Polizei kontrolliert. Er hat eine größere Menge Drogen bei sich, angeblich zum Eigenbedarf. Er wird festgenommen und noch auf der Polizeiwache verprügelt. Die Schläge und Tritte werden nicht gezeigt; doch die fatalen Spuren der Misshandlung sind deutlich zu sehen, innere Verletzungen sind zu ahnen.
Der Film zeigt fast unerträglich minutiös die folgenden Tage bis zu seinem Tod. Er zeigt, wie verzweifelt und erfolglos sich die Eltern um Kontakt bemühen; er zeigt die Verlegung auf eine Krankenstation, auf der sich Stefano weiterhin extrem abweisend und mürrisch verhält. Dass Stefano kein Sympathieträger ist, macht diesen Film so andersartig und gleichzeitig anstrengend. Die Story hat eine authentische Grundlage, die in Italien ein breites Echo gefunden hat.
Im Rahmen des Angebots von Netflix ist dies ein ungewöhnlich harter Film, der dort außerdem nur in der Originalfassung mit Untertiteln zu sehen ist.
Ilse Eichenbrenner
Letzte Aktualisierung: 12.06.2024