Deutsche Gesellschaft für Soziale Psychiatrie
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Bundesverband der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen
Psychiatrie Verlag

La Maladie Du Démon – Die Krankheit der Dämonen

Manchmal fällt es mir schwer zu entscheiden, zu welchem Zeitpunkt ich einen Film besprechen soll.  „Die Krankheit der Dämonen“ habe ich bereits beim DGPPN-Kongress 2018 in Anwesenheit der Filmemacherin Lilith Kugler sehen können.  Inzwischen wurde der Film ausgezeichnet, und bei einer internationalen Fachtagung von Amnesty International gezeigt. Als offizieller Filmstart ist im Internet der 10. Oktober, also der Tag der seelischen Gesundheit angegeben. In der Folge wird der Dokumentarfilm in vielen Städten gezeigt. Infos dazu unter www.la-maladie-du-demon.com. Weitere Sonderveranstaltungen (mit Diskussionen im Anschluss) sind möglich.

Menschen, die an Epilepsie oder Psychosen leiden verhalten sich auffällig, andersartig, bedrohlich.   Sind sie von Hexen oder Dämonen besessen? Nicht in allen Ländern ist der Geist der Aufklärung inzwischen eingezogen. Auf jeden Fall nicht in Burkina Faso. Betroffene Männer und Frauen werden ausgesondert,  irren herum oder hausen in Erdlöchern, manche über Jahre angekettet. Man versorgt sie mit Nahrung und hält sich fern, denn sie könnten ja ansteckend sein. In einem „Gebetszentrum“ ist eine ganze Gruppe von ihnen unter unsäglichen Bedingungen versammelt.

Einige wenige Menschen haben auch in Burkina Faso gelernt, dass es sich um eine Krankheit handelt, und dass es Medikamente gibt. Der Film begleitet die fast ausweglos erscheinenden Bemühungen des jungen Krankenpflegers Timothée Tindano, der sich über riesige Entfernungen hinweg regelmäßig zu Konsultationen auf den Weg macht. Er verschreibt Medikamente, die nur schwer zu beschaffen sind. Tankpali Guitanga ist Pfarrer und Musiker und kämpft durch unermüdliche Gespräche für die Rechte der Ausgestoßenen.

So zeigt der Film auf der einen Seite erschütternde, kaum fassbare Bilder der Stigmatisierten, und die manchmal auch langatmigen Fahrten und Gespräche der beiden Helfer mit ihnen, den Angehörigen und Dorfbewohnern. Behandlung scheint derzeit nur mit Medikamenten denkbar – man würde sich als Zuschauer natürlich mehr wünschen. Einen Anfang immerhin zeigt dieser außergewöhnliche Film.  

Ilse Eichenbrenner

Letzte Aktualisierung: 26.07.2024