Gabi Kovanda sitzt an ihrem Arbeitsplatz im Supermarkt an der Kasse und säubert das Fließband. Sie stiert ins Nichts. Plötzlich kommt es über sie. Was eigentlich? Der Sound lässt uns ahnen – hier geschieht etwas Ungeheuerliches. Und zwar in Gabi Kovandas Kopf. Zunächst geht sie noch brav zur Arbeit, versorgt Ehemann und Sohn mit Mahlzeiten und stippt vernünftig einen Diätkeks in den Magerjoghurt. Sie geht zur Gymnastikgruppe und macht die Wäsche.
Die Tochter kommt mit ihrem Mann, es wird gegrillt, doch Gabi Kovanda geht immer häufiger um die Häuser. Sie geht barfuß, sie ist glücklich, die ganze Welt schwirrt und strahlt um sie herum. Es ist Gott, und er spricht zu ihr. Sie fragt ihn: „Weshalb gerade ich?“ Sie schläft nicht mehr, läuft über die Landstraßen, lässt das Auto einfach in der Pampa stehen und kann es noch immer nicht fassen.
Die Familie ist besorgt aber erstaunlich nachsichtig- ein Wunder? Der Film bleibt in der Realität des Alltags, beobachtet dabei genau und mit trockenem Witz, so dass eine köstliche Spannung zwischen dieser Frau unter göttlichem Einfluss und der schon wieder rumpelnden Waschmaschine entsteht.
Mir schien Gabi Kovanda alias Ulrike Beimpold zweifelsfrei in eine Psychose geraten zu sein. Aber der berühmte Schauspieler und geniale Regisseur Karl Markovics bleibt nach der Vorstellung des Films bei der 65. Berlinale stur: Es ist ein Gotteserlebnis. Er muss es ja wissen, denn hier ist er in göttlicher Funktion. Am 20.März kommt die Superwelt in die Kinos – schon wegen der phänomenalen Hauptdarstellerin sollte man den Film nicht verpassen.
Ilse Eichenbrenner
Letzte Aktualisierung: 12.06.2024