Immer wieder erwähne ich an dieser Stelle die eine oder andere Produktion des Medienprojekts Wuppertal. »Das Medienprojekt Wuppertal konzipiert und realisiert seit 1992 erfolgreich Modellprojekte aktiver Jugendvideoarbeit unter dem Motto ›das bestmögliche Video für das größtmögliche Publikum‹«. Vor allem für pädagogisch Tätige lohnt sich immer ein Blick auf die Website. Hier sind auch Trailer zu den einzelnen Produktionen zu finden. Die Filme können gekauft oder gestreamt werden.
Passend zu unserem Themenheft ist »Lash« erschienen. Es geht um den Cannabiskonsum von Jugendlichen. Es ist ein wenig, als könnte man durchs Schlüsselloch direkt in die Jugendszene schauen. Warum haben wir angefangen zu kiffen, wie konsumieren wir, welche Erfahrungen zwischen Rausch, Panikattacken und Kotzen haben wir gemacht? Unter Zwischentiteln wie »Engel und Teufel« oder »Auf der Suche nach Endorphinen« berichten die Protagonisten – zwei Mädchen oder zwei Jungs, einige allein. Jonah erzählt von seinem täglichen Konsum, vor und nach Früh- und Nachtschicht. Er habe sich immer mehr abgekapselt und sei schließlich zu einer Suchtberatung gegangen. Er hat es gepackt und kocht nun eine Kürbissuppe für Freunde – ein Ergebnis seiner Suche nach alternativen Glücksgefühlen. Gestaunt habe ich über Nora, die während ihres FSJ in Ecuador exzessiv mit anderen das dort so preiswerte Zeug gekifft hat: ein etwas anderes »Soziales Jahr«. Der Regisseur macht einen Ausflug auf die Hanfmesse »Cannafair 2023« in Düsseldorf und lässt auch jene zu Wort kommen, die Cannabis als Medikament z.B. bei ADHS und Asperger-Syndrom empfehlen. Der letzte Clip (17 Minuten) gehört Thomas Rehbein von der Fachstelle für Suchtvorbeugung Wuppertal: »Cannabis ist die Droge der Dulder«.
»Lash« scheint das Jugendwort für bekifft zu sein. »Lash« zeigt authentische Porträts junger Cannabiskonsumenten; er ist technisch hervorragend, mit seinen raschen Sequenzen kurzweilig und so auch im Unterricht gut einzusetzen. Das für die Sozialpsychiatrie so wichtige Phänomen der Psychose bleibt außen vor.
Ilse Eichenbrenner in Soziale Psychiatrie
Letzte Aktualisierung: 06.11.2024