Die Autoren sind Mediziner und trialogisch gesinnt: Nils Greve ist Diplompsychologe und Psychiater beim Psychosozialen Trägerverein Solingen, Margret Osterfeld, Oberärztin in der Westfälischen Klinik Dortmund, ist Psychiaterin mit eigener Erfahrung als Psychiatriepatientin, Barbara Diekmann ist Psychiaterin in den Rheinischen Kliniken Langenfeld. Ihre Sichtweise ist sozialpsychiatrisch geprägt, ihr gemeinsames Leitmotiv: Behandlung als Verhandlung.
Der Ratgeber wendet sich direkt an den "Verbraucher" und liefert eine Vielzahl von nützlichen aufklärenden Informationen, damit der Patient weiß, wie er sich in der wichtigen Medikamentenfrage entscheiden kann. Die Medikamente sind in vier Gruppen unterteilt. Wirkungsweise, Dosierung, Gefahren und Nebenwirkungen werden gut beschreiben. Hinweise zum Absetzen oder Ausschleichen fehlen nicht. Auch die Gefahr (internistisches Risiko) des Dickwerdens wird angesprochen, Gegenstrategien erwähnt. Für das Autorenteam ist die Behandlung mit Medikamenten nur eine mögliche Art von Therapie, die im Übrigen nicht heilt, sondern lediglich Symptome unterdrückt und eine Wiedererkrankung verhindern hilft.
Deshalb wird auch auf Psychotherapie als eine wichtige ergänzende Behandlungsmethode verwiesen. Das kleine handliche Buch ist Patienten und Angehörigen uneingeschränkt zu empfehlen. Selbst mein eigenes Wissen auf dem Gebiet der Medikamentenbehandlung - und ich bin ein alter erfahrener "Hase" - wurde durch diesen Ratgeber vertieft und erweitert. Als Kritik habe ich nur anzumerken, dass der Hinweis fehlt, dass Promethazin (Atosil) seit vielen Jahren als Medikament der ersten Wahl zur Abmilderung von Nebenwirkungen verwendet wird.
Ansonsten ist “Umgang mit Psychopharmaka” ein gelungener Ratgeber, den ich auch aus meiner privaten Erfahrung heraus allen Betroffenen, die nach Aufklärung und Hilfe in der Medikamentenfrage suchen, sehr ans Herz legen kann.
Heinz-Günter Maaßen in Soziale Psychiatrie
Letzte Aktualisierung: 26.04.2024