Der Autor ist (auch) dafür bekannt, dass er der interkulturellen Psychiatrie einen namhaften Platz im Rahmen sozialpsychiatrischen Wirkens einräumen möchte. Zudem hat er einen Namen als gesuchter Gutachter im Rahmen von Asylverfahren. Nicht zuletzt mit seinem imposanten vielhundertseitigen Handbuch "Praxis der interkulturellen Psychiatrie und Psychotherapie" hat er im Prinzip endgültige Maßstäbe gesetzt, sodass ihm zu danken ist, in Lindau auch noch eine Vorlesungsreihe auf sich genommen zu haben, die er, dort wohl in freier Form vorgetragen, nunmehr in schriftlicher Form in der Reihe "Lindauer Beiträge zur Psychotherapie und Psychosomatik" schriftlich der Öffentlichkeit vorstellt.
Das Buch gliedert sich in fünf Kapitel, in denen man zunächst einmal in der Fremde ankommen muss, der Emotionslogik im Migrationsprozess unterworfen ist, psychische Belastungen auszuhalten hat, eine Körper-Metaphorik entwickelt, zudem kollidiert mit den kulturbedingten Vorstellungen der Medizin.
Beschrieben wird natürlich die psychotherapeutische Arbeit mit Migranten, diskutiert und hervorgehoben die mögliche positive Rolle der Religiosität und der Spiritualität. Das Buch kann unumwunden all denjenigen empfohlen werden, die sich gedanklich und auch schon praktisch in dieses Teilgebiet der Psychiatrie einarbeiten wollen.
Gunther Kruse in Sozialpsychiatrische Informationen
Letzte Aktualisierung: 26.04.2024