Deutsche Gesellschaft für Soziale Psychiatrie
Dachverband Gemeindepsychiatrie
Bundesverband der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen
Psychiatrie Verlag

Aufgeklärte Kinder sind besser geschützt

Darf dich eine erwachsende Person auffordern, auf ihrem Schoß zu sitzen? Gibt es Menschen, denen du einen Kuss geben musst, auch wenn du das nicht so gern magst? Hast du schon mal über etwas ganz lange geschwiegen?

Etwa jedes 7. Kind erfährt sexualisierte Gewalt, nur 3% aller Täter sind Fremde und nur die Hälfte aller betroffenen Kinder erzählt jemanden davon. Trotz dieser alarmierenden Zahlen ist sexualisierte Gewalt gegen Kinder immer noch ein Tabuthema. Dabei ist es ein wichtiges Mittel zur Prävention mit Kindern offen sprechen zu können, um eine sichere und selbstbewusstseinsstärkende Atmosphäre zu schaffen.

In diesem Kinderfachbuch wird das Thema anhand von vertrauten Szenen und passenden Fragen (siehe Einstieg) altersgerecht aufbereitet. Immer wieder werden auch Fakten und Informationen für Eltern und Bezugspersonen eingestreut. Für jeden Inhalt gilt: »Alles soll von allen gelesen werden (dürfen)« und es gibt keine feste Reihenfolge. Die behandelten Kapitel wie zum Beispiel: »Umziehen«, »Necken«, »Berühren«, »Pornografie« und »die Tricks der Täter:innen« können nach Bedarf einzeln oder nach einander zusammen mit dem Kind gelesen und diskutiert werden. Unaufgeregte und realitätsnahe Illustrationen begleiten die informativen und gesprächseröffnenden Abschnitte.

»Ich habe darüber nachgedacht, was es gebraucht hätte, damit ich mich als Kind meiner Mutter anvertraut hätte. Ich glaube, ich hätte all diese Fragen gebraucht. Ich hätte gebraucht, dass mir jemand diese Fragen stellt und sie mit mir diskutiert. Und wohl am wichtigsten wäre gewesen, wenn jemand mit gesagt hätte, dass es falsch ist, wenn mich jemand berührt, wie es mein Onkel getan hat. Ich hätte ein Buch wie dieses gebraucht.« So wird eine Betroffene eingangs zitiert. Ein Buch für alle Altersstufen, das hoffentlich einen breiten Anklang findet, denn Prävention ist, gerade in diesem Fall, unendlich viel besser als Nachsorge.

Melanie Czarnik in Psychosoziale Umschau

Letzte Aktualisierung: 26.04.2024