Deutsche Gesellschaft für Soziale Psychiatrie
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Bundesverband der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen
Psychiatrie Verlag

Sira – Mein Freund Jonas

In seinem neuen Buch erzählt Peter Mannsdorf eine Geschichte, die die Problematik junger traumatisierter Flüchtlinge aufgreift. Es berichtet von der Freundschaft zwischen dem deutschen Jungen Jonas und einem tunesischen Mädchen namens Sira. Sira ergreift dabei die Initiative, den coolen Jonas kennenzulernen, den sie aus einem Buch ihres Bruders kennt. Durch ihn findet sie einen Einstieg in deutsche Kreise. Dabei muss die Freundschaft zunächst sogar geheim gehalten werden, denn Jonas möchte nicht, dass die anderen von seiner Freundschaft mit Sira Wind bekommen.

Trotz verschiedener Anfangsschwierigkeiten entwickelt sich zwischen den beiden allmählich eine Freundschaft, die den Jungen in die Welt des Andersseins einweiht und in die Kultur eines Mädchens, das kein leichtes Leben hinter sich hat. Ebenso wie ihre Mutter ist sie durch die Reise mit einem Boot aus Afrika traumatisiert; außerdem ist sie in der Kultur des muslimischen Glaubens aufgewachsen. Ein Hindernis auf beiden Seiten. Doch der junge Jonas hat keine Vorurteile gegenüber Muslimen, indes Sira ebenso keine Scheu vor dem christlichen Glauben hat. Soweit ist diese Geschichte einfach und wirkt versöhnend auf die Religionen der westlichen Welt.

Problematisch wird es, als Tunesien zum sicheren Herkunftsland erklärt wird und Sira zurück nach Tunesien muss, obwohl sie sich in Deutschland gut eingelebt hat und ihre neue Heimat nicht verlassen will. Jonas versucht, die anstehende Trennung der beiden Jugendlichen zu verhindern, aber er scheitert.

In Deutschland sind in den letzten Jahren viele Kriegsflüchtlinge angekommen, deren seelisches Leiden groß sein muss; die Folgen der Kriegstraumata sind nicht absehbar. Die Geflüchteten suchen hier Frieden und erhoffen sich eine sichere Zukunft. Manchmal müssen sie jedoch zurück in ihr Herkunftsland. Was geschieht dann aus Jugendlichen, die in der neuen Heimat bereits Fuß gefasst und Beziehungen aufgebaut haben? Davon handelt das Buch »Sira«. Es erzählt von den Träumen und Wünschen der Kinder. So endet das Buch mit einem kleinen Gedicht:

Auf ihren Knospen lag
Noch
Eis und Schnee
Obwohl schon Frühling war.
Dann kam die Sonne,
Und Forsythie blühte auf!
Und wenn ich groß bin
Werde ich Pilot
Und ich fliege immer zu dir!

Selajdin Gashi in Soziale Psychiatrie

Letzte Aktualisierung: 26.04.2024